Die Weltbevölkerung betrug Ende 2011 etwa 7 Milliarden Menschen, die über 5.000 Sprachen sprechen. Diese große Anzahl ist Ausdruck einer kulturellen Vielfalt und das Ergebnis einer Jahrtausende alten Entwicklung. Die weitaus größte Anzahl dieser Sprachen wird allerdings nur von kleinen Minderheiten gesprochen. Im Zuge der Globalisierung und der kulturellen Angleichung sind viele dieser Sprachen vom Aussterben bedroht. Der Vormarsch der Sprachen, die in den Ländern gesprochen werden, die in der modernen Industriegesellschaft den Ton angeben, ist nicht aufzuhalten.
Die verbreitetsten Sprachen, die von der Hälfte der Erdbevölkerung gesprochen werden, sind Mandarin-Chinesisch (ca. 1 Milliarde), Englisch (400 Millionen), Spanisch (250 Millionen), Hindi (200 Millionen), Arabisch, Bengali, Russisch, Portugiesisch (jeweils über 150 Millionen), Japanisch (130 Millionen) und Deutsch (120 Millionen). Sprachen, die von wenigerals 100, aber mehr als 50 Millionen gesprochen werden, sind Französisch, Punjabi, Javanisch, Bihari, Italienisch, Koreanisch, Telugu, Tamil, Marathi und Vietnamesisch.
Sprachforscher gehen davon aus, dass in den nächsten 200 Jahren, die meisten der in Afrika und Asien gesprochenen Sprachen im Zuge der linguistischen Angleichung aussterben werden. Betrug die Anzahl der Sprachen um das Jahr 1000 noch weit über 7000, so werden es 2200 nur noch 100 sein. Welche von den verbreitetsten Sprachen sich weiter ausdehnen werden, hängt von der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung derjenigen Länder ab, in denen sie als Amtssprache fungieren. Die sprachliche Vereinheitlichung (Homogenität) war immer das Ergebnis der freiwilligen, oft aber auch erzwungenen Anpassung des Schwächeren an den Stärkeren.
Die europäischen Sprachen, die in den Ländern gesprochen wurden, die über ein ausgedehntes Kolonialreich verfügten, haben sich in den letzten 5 Jahrhunderten über den gesamten Erdball verbreitet. Es sind dies Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch, die auch heute noch zu den verbreitetsten Sprachen gehören. Dort, wo der Kolonialstatus am längsten dauerte, haben sie die Sprachen der Urbevölkerung fast vollständig verdrängt, wie zum Beispiel in den lateinamerikanischen Ländern. In anderen Ländern erlangten sie lediglich den Staus einer Amtssprache, die neben den einheimischen Sprachen existierte. In vielen Gebieten wurde versucht, die einheimischen Sprachen in ihrer Entwicklung und Ausbreitung zu behindern, indem man sie ganz einfach verbot, was allerdings nur so lange funktionierte, wie der Kolonialstatus andauerte. In Gebieten, in die Europäer aus verschiedenen Ländern auswanderten, setzte sich diejenige Sprache als Landessprache durch, die von den meisten als die einfachere empfunden wurde, wie dies in Nordamerika, in den späteren Vereinigten Staaten, der Fall war.